Grundlegende Informationen
Ein Netzwerk von Partnerschulen Talentförderung in Schleswig-Holstein bildet die erste Stufe im Verbundsystem Schule-Leistungssport, aus dem die Partnerschulen des Leistungssports als zweite Entwicklungsstufe herausragen. Nach ihrer erfolgreichen Bewerbung ist die Hermann-Tast-Schule Husumgemeinsam mit der FPS Niebüll für den Kreis Nordfriesland ausgewählt worden, sich um den Status einer Partnerschule Talentförderung zu bewerben.
Die Beantragung des Titels erfolgt nach einer zweijährigen Entwicklungsphase der Schule durch die Vorstellung eines schulischen Konzepts an das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur in Kiel.
Nach einer ersten Sitzung der kooperierenden Partner für den Kreis Nordfriesland (Partnerschulen Husum und Niebüll, Kreisschulsportbeauftragter NF, Kreissportverband NF) wurde zu einem Treffen am 16. November 2022 in Bredstedt geladen. Hierzu leitete der KSV NF die über 140 Einladungen an alle Fachverbände und Vereine des Kreises weiter und die Gemeinschaftsschule Bredstedt stellte dankenswerterweise ihre Räumlichkeiten zur Verfügung.
Neben den oben genannten Kooperationspartnern waren somit auch Ansprechpartner der beiden Leistungszentren des Kreises - der Leichtathleten in Bredstedt und der Ruderer in Friedrichstadt -, eine Vertretung der Sportjugend NF, des Tischtennis-Verbandes, des Jugendfördervereins Nordfriesland (Fußball) und des Kreishandballverbandes anwesend.
Nach einem Impulsvortrag von Ilka Vagt (Fachleitung Sport an der HTS und Bildungswartin des KSV NF) ging es u. a. um einen Austausch zu den folgenden Teilbereichen:
- Implementierung des MOBAK (Erfassung von Motorischen BasisKompetenzen durch einen Test) in den Grundschulen in Klasse 3. Dieser ist von der Landesregierung beschlossen worden und muss bis 2024 verpflichtend in die Curricula der Schulen eingearbeitet sein.
- Konkretisierung des Begriffes „Partnerschule Talentförderung – Sportland SH“: Das Ziel soll sein, in alle Richtungen zu fördern: Freude an Sport wecken, mehr Bewegung für alle Kinder und Jugendlichen UND bessere (weil individuelle) Förderung von Talenten.
- Verbesserung der Kommunikation aller Beteiligten durch die Installation eines Netzwerkes:
- Verbände und Vereine informieren die Schulen über Talente, die an einer Förderung beteiligt sind oder beteiligt werden sollen.
- Verbände und Vereine erfahren von Veranstaltungen und Wettkämpfen in den Schulen und können Vertreter entsenden.
- Vereine können Talente mit Trainingsplänen versorgen, welche in den Schulalltag integriert werden können.
- Die Wettkampfplanung soll der Schule kommuniziert werden, so dass Talente entsprechend entlastet werden können.
- Talente sollen leichter herausgefiltert und entsprechend in der Schule, an Stützpunkten und in den Vereinen gefördert werden können.
- Verbesserung der schulischen Rahmenbedingungen durch Absprachen zwischen den Schulleitungen, den Kollegien und den Talenten: So können Talente in Phasen hoher Belastung von schulischer Seite unterstützt werden. Gleichermaßen können betroffene Kollegien diese Phasen vorbereitet begleiten.
- Entlastung von Eltern, weil Förderung oder Stützpunktarbeit z. B. zentral im Anschluss an Schule organisiert werden kann. Hier ist auch eine Kooperation mit umliegenden Schulen geplant.
Alle Anwesenden waren sich einig, dass die Förderung des Sports eine gute Sache ist, welche sowohl dem Breitensport dient als auch der (oft schwierigen) Suche nach Talenten neue Impulse geben kann.
Wie ist der Plan?
Die Partnerschulen Talentförderung arbeiten mit den Kreis- und Landesfachverbänden zusammen. Sie verfügen über die erforderlichen Trainingsstätten, um ein wirksames motorisch-kognitives Lernen zu ermöglichen.
Welche Partner gibt es und was sind ihre Aufgaben? Wie funktioniert die Organisation?
Der aktuelle Planungsstand ist, dass eine Kooperation mit den Grundschulen im Umfeld zur Identifizierung von Sporttalenten stattfindet, z.B. im Zusammenhang mit Bewegungstests. Eine Zusammenführung von Talenten erfolgt ab Klassenstufe 5 in geeigneten Organisationsformen wie z.B. verbindlichen AG-Angeboten, damit ein durchgehend intensives Sportangebot eröffnet wird und verbindlich stattfindet.
Die kooperierenden Partner informieren die Schulen bei Zugehörigkeit zu einem Landes-, Nachwuchs- oder Bundeskader frühzeitig über die Saisonplanung und stellen ihnen die Trainings- und Wettkampfpläne zur Verfügung. Zudem werden bei Bedarf durch die Schulen Absprachen über Verschiebungen von Leistungsüberprüfungen in anderen Fächern ermöglicht, um die betroffenen Schülerinnen und Schüler zu entlasten.
Eine Lehrkraft der Fachschaft Sport der HTS koordiniert die anfallenden Aufgaben der Schnittstelle Schule-Leistungssport. Die Partnerschulen Talentförderung sicheren den geförderten Schüler*innen im Rahmen ihrer Möglichkeiten z.B. Rücksichtnahme bei der Stundenplangestaltung, der Hausaufgabenbelastung, der Terminierung von Klassenarbeiten und von Abschlussprüfungen zu, sofern ein bestimmter sportlicher Status (Landeskader oder Nachwuchskader) festgestellt worden ist. Die Partnerschulen Talentförderung ermöglichen die erforderlichen Freistellungen für Lehrgänge der Kreis- und Landesfachverbände und für Wettkämpfe, sofern die schulischen Leistungen und die schulorganisatorischen Gegebenheiten dies zulassen.
Die Partnerschulen Talentförderung fördern die betreffenden Schüler*innen im Rahmen ihrer Möglichkeiten durch individuelle Fördermaßnahmen und beraten bei Bedarf die Eltern. Werden durch Freistellungen unterrichtliche Aufgaben und Lerninhalte versäumt, werden Lösungen vereinbart und kommuniziert.
Was sind weitere Ziele? Wer unterstützt außerdem?
Die jährliche Teilnahme am bundesweiten Schulwettbewerb Jugend trainiert für Olympia und Paralympics und deren erfolgreiche Gestaltung auf Landes- sowie Bundesebene sind ein gemeinsames Ziel der Schule und der kooperierenden Partner. Es ist ein Verdienst der Vereine und Kreisfachverbände, dass wir als Schule über eine große Auswahl an Schüler*innen verfügen, die in Wettkämpfen wie Jugend trainiert für Olympia erfolgreich unsere Schule bzw. Kreis repräsentieren.
Zusätzlich kann ein Ziel sein, dass die Vereine sowie die Kreis- und Landesfachverbände durch den Einsatz ihrer Trainer und Trainerinnen einen wichtigen Beitrag zum wirksamen motorisch-kognitiven Lernen bzw. qualitativ hochwertigem Training gewährleisten, indem sie AG-Angebote leisten und ihre Kompetenz auch in Unterrichtsangeboten einbringen.